Aufgaben im BDSM

Es gibt vermutlich niemanden der oder die sich mit BDSM beschäftigt und in dem Zusammenhang noch nie von Aufgaben gehört hat. Wie Strafen, Regeln, Schläge oder Lederoutfits gehören auch Aufgaben zu den Klassikern und fast Klischees von BDSM. Was aber macht sie so beliebt und wie setzt man sie am besten ein?

Natürlich habe ich keine empirischen Daten und kann daher nur für mich sprechen. Aber Aufgaben haben aus meiner Sicht mehrere Effekte und, naja, Aufgaben in einer BDSM-Beziehung.

Der offensichtlichste Effekt ist sicher, dass sie einfach Spaß machen und den Reiz oder den Kick erhöhen. In einer D/s-Beziehung macht es beide Partnern eben ggf. an, dass der dominante Part dem devoten Part Aufgaben gibt, die dieser brav zu erledigen hat.

Sie halten aber auch die Spannung oben und das Bewusstsein wach, welches Gefälle in der Beziehung herrscht. Auch wenn man nicht zusammen ist, wird man erinnert und spürt, dass es da dieses Machtgefälle gibt und diesen Menschen, der darüber bestimmt, was Sub zu tun hat.

Weiterhin stärken sie die Bindung, denn man denkt automatisch aneinander, wenn man weiß, der eine Part hat die Aufgabe gegeben, der andere Part erfüllt diese gerade. Man ist beieinander und in Gedanken verbunden. Das sorgt für gemeinsame Erfahrungen und stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Natürlich können Aufgaben auch helfen Zeiten von Trennungen zu überbrücken. So kann man diese Phasen sogar nutzen und obwohl man räumlich getrennt ist, wie erwähnt, die Bindung stärken.

Aufgaben sind also neben dem Kick den sie bringen auch nützlich und helfen der BDSM oder D/s-Beziehung. Aber natürlich nur, wenn beide das wollen. Es muss hoffentlich nicht extra erwähnt werden, dass Aufgaben kein Muss sind. Wer einfach keine Lust auf diese Spielart hat, der lässt es einfach. Niemand macht im BDSM etwas falsch, wenn es in der Beziehung eben keine Aufgaben gibt. Macht das unter euch aus. Wenn beide es wollen: GO! Wenn es beide nicht wollen, dann nicht. Wenn es nur ein Part will: dann viel Spaß beim finden eines Kompromisses.

Natürlich gibt es aber auch einiges zu beachten. Auch mit Aufgaben kann man Fehler machen, die dann schnell zur Belastung werden. Beispielsweise ist es wichtig die richtige Balance zu halten. Es mag reizvoll sein möglichst viele Aufgaben zu geben. Aber Sub hat ja mutmaßlich auch noch ein Berufs- und/oder Familienleben. Also achtet schlicht immer darauf, dass die D/s-Aufgaben nicht zu viel Zeit fressen.

Natürlich sollten Aufgaben auch lösbar sein. Wenn Sub Zeit in Aufgaben steckt, nur um dann am Ende immer wieder zu scheitern, dann ist das frustrierend und bewirkt womöglich das Gegenteil des gewünschten Effekts.

Und, ganz wichtig, Aufgaben müssen nachkontrolliert werden. Nichts ist frustrierender, als viel Mühe in etwas gesteckt zu haben, dass Dom am Ende nicht interessiert oder nur ein Schulterzucken entlockt. Auf der anderen Seite müssen Aufgaben aber natürlich auch gewissenhaft erledigt werden. Denn ebenso frustrierend ist es anders herum, wenn Dom sich lange etwas überlegt und Sub es dann schlampig oder gar nicht erledigt. Das dürfte allerdings aufgrund der Art der Konstellation ein eher selteneres Problem sein.

Kommen wir an dieser Stelle zu dem, worauf ihr sicher gewartet habt: zu ein paar Beispielen.

Ich will hier nicht so tun, als seien diese jetzt viel kreativer als alle anderen. Im Gegenteil, für Vorschläge und Idee bin ich offen. Aber die ganz offensichtlichen Dinge wie „muss die Küche sauber machen“, „muss ohne Unterwäsche raus“ oder „muss ihm einen blasen“ lasse ich mal weg. Auch die beliebten Fotoaufgaben finde ich als Beispiel zu naheliegend.

Manche Aufgaben können ganz praktisch sein, gerade wenn man nicht zusammen wohnt kann ein regelmäßiger Wochenplan zum Beispiel eine schöne und sinnvolle Aufgabe sein. Regelmäßig vorgelegt und dann auch möglichst einzuhalten kann er beiden mehr Bezug geben und mehr Planbarkeit, auch für Eingriffe von der dominanten Seite.

Eine fiese Aufgabe die in der Öffentlichkeit spielt kann sein, dass Sub in den Supermarkt geht und sich dort genau zwei Dinge besorgt: eine große Salatgurke oder eine große Aubergine und Gleitgel. Diese dann an der Kasse bezahlen und sehen wie die Blicke sich anfühlen.

Ebenso schön sind gezielte Kleidungsaufgaben. Also an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Gelegenheiten bestimmte, vorgeschriebene Kleidung zu tragen. Welche Kleidung das zu welchem erwünschten Zweck ist, bleibt der Fantasie überlassen.

Auch reizvoll kann bei entsprechender Vorliebe sein, wenn Sub im Internet die erregendsten BDSM-Geschichten oder auch Porno-Videos heraussuchen und Dom präsentieren muss. Das kann danach schön das gemeinsame Kopfkino anregen, Idee geben um Dinge auszuleben oder auch schlicht dazu führen, dass man sich etwas mehr mit Fantasien beschäftigt.

Wie so oft ist das Thema umfangreich und der Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt. Aufgaben können genauso auf Stärken wie auch auf Schwächen abzielen. Beides kann reizvoll sein, je nach Vorliebe. Was euch gefällt und wie ihr es gemeinsam einsetzt, ist ganz euch überlassen. Aber seid ruhig kreativ und verlasst die ausgetretenen Pfade. Das macht es meist noch spannender.

Abschließend bin ich natürlich neugierig: was kennt ihr für spannende Aufgaben?


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15 Gedanken zu “Aufgaben im BDSM

  1. Zu den Klassikern fällt mir noch ein, dass so eine Fotoaufgabe schon interessant sein kann, wenn es zum Beispiel heißt: „Schicke mir bis xx Uhr sechs Fotos zum Thema Demütigung.“

    Eine – vielleicht etwas extreme – Aufgabe, bei der ich jetzt nicht mehr die genauen Details zusammenbekomme, lautete in etwa so: Wecker auf 1 Uhr stellen und dann die Badewanne putzen, Wecker auf 3 Uhr stellen und dann die Schuhe im Flur putzen, Wecker auf 5 Uhr stellen und dann den Kühlschrank putzen. Dazu natürlich ein Beweisfoto, das um die Zeit geschickt werden muss, während Dom selbstverständlich schläft (funktioniert am besten, wenn man nicht zusammen wohnt oder aus Gründen Dom gerade auf Dienstreise o.ä. ist und so nicht gestört wird).

    Ich kann garantieren, dass Sub sehr intensiv an Dom denkt.

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  2. Also, ich fänd es toll, wenn man neben den Aufgaben von denen der Dom profitiert, mit einigen Aufgaben die Sub unterstützt. Z.B. Sie würde gern Mundharmonika spielen lernen, kann sich aber nicht aufraffen täglich zu üben.
    Sie hat Rückenprobleme? Dann wird sie zu täglichem Training verdonnert.
    Sie würde sich gern gesünder ernähren? Nur eine Woche ohne Zucker wirkt sehr nachhaltig und tut jedem Körper gut; ist aber bei unseren westlichen Ernährungsgewohnheiten sehr schwer einzuhalten: da sind die Gedanken garantiert SEHR oft bei demjenigen, der einem das „eingebrockt“ hat. Also Win-Win-Win Aufgaben, bei denen man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt. Und neben Dominanz auch noch Aufmerksamkeit und Fürsorge demonstrieren kann.

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    • Sehr schöne Beispiele und ein guter Punkt. Ja, Aufgaben können absolut auch Dinge sein, die Ziele fördern und unterstützen. Da bin ich ganz deiner Meinung. Wenn man sich darauf einigt so etwas mit einzubeziehen finde ich das sogar eine sehr schöne Form. Mein persönliches Motto in der Hinsicht lautet ja sowieso „fordern und fördern“. Da passt das perfekt. Danke für den Aspekt, der so in Artikel nicht auftaucht.

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