Klassische Gebote und Verbote

„Welche Anweisungen oder Regeln soll ich denn meiner Sub geben?“ lautete die Frage, die mich über Tellonym erreichte.

Puh, was soll ich sagen? Kurz eigentlich nur: das, was dir und euch Spaß macht und worauf ihr Lust habt. Tobt euch aus, seid kreativ und findet heraus, was euch kickt. Erforscht und formt euer eigenes BDSM.

ABER, die Frage hat mich dann doch zum nachdenken gebracht. Und ja, es gibt sie natürlich: die Klassiker im BDSM. Regeln, die sich lange bewährt haben, die beliebt sind und gerne benutzt werden.

Also warum nicht mal versuchen, einen kleinen Überblick zu geben? Die All-Time-Favorites sozusagen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit natürlich.

Für die, die sich fragen „Wieso überhaupt Regeln?“, verweise ich auf meinen Artikel „Regeln sind wichtig„. Dort habe ich zu diesem Thema einiges erklärt.

Wie in besagtem Artikel angesprochen ist ein Klassiker natürlich alles, was mit Kleidungsvorschriften zu tun hat. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Keine Slips tragen, keine BHs tragen, nur Netzstrümpfe, nur Slips bestimmter Farbe oder Materialien tragen, nur Hose, nur Röcke, nur Kleider etc. Denkt euch aus, was ihr mögt und was euch gefällt. Und dann formuliert daraus eine Regel. Zu beachten ist hier nur das, was für alle diese Regeln gilt. Sie müssen umsetzbar sein und sie müssen durchgesetzt werden. Denn sonst entsteht schnell Frust.

Eine weitere Regel kann sein, dass Sub Dom nicht ansprechen und/oder überhaupt nur nach Erlaubnis reden darf. Das kann eine wunderbare Form der Reglementierung sein. Es kann dazu dienen ein normales Zusammensein besonders prickelnd zu machen. Allerdings ist hier natürlich Vorsicht geboten. Erstens macht es naturgemäß die Kommunikation schwer bis unmöglich. Das muss man beachten und wollen. Und je nach Persönlichkeit kann es sehr einschüchtern. Wer von sich aus nicht sehr kommunikativ ist, der wird dadurch womöglich endgültig verstummen.

Ähnliches kann man natürlich auch mit einer Variante umsetzen. Sub darf dann Dom nicht direkt anschauen, muss den Blick gesenkt halten. Auch das kann man, wie gesagt, machen. Auch das ist natürlich belastend für die zwischenmenschliche Beziehung und muss dosiert eingesetzt werden.

Sehr beliebt ist auch die Regel, dass Sub sich für Züchtigungen bedanken muss. Als Erniedrigung kann das sehr wirkungsvoll sein. Je nachdem wie hart die Strafe empfunden wurde, wird es noch schlimmer, wenn man sich dafür auch noch bedanken muss.

Besonders spannend wird es natürlich bei der Kontrolle der Sexualität. Wenn Dom diese übernimmt, dann kann die Regel oder besser das Verbot sich zu befriedigen genau richtig sein. Wie bei allen Regeln ist hier natürlich die Möglichkeit Fehlverhalten mit Strafe zu ahnden vorhanden und vielleicht verlockend. Aber wie bei allen Regeln sollte man aufpassen und der Versuchung nicht nachgeben. Regeln sollten ernst gemeint sein und nicht als Vorwand dienen.

Ebenfalls sexuell sind Regeln, die beispielsweise trainieren sollen. Ein Klassiker ist dabei das Training mit einem Plug. Der kann nach genauen Vorgaben regelmäßig tagsüber und im Alltag getragen werden. Ebenso sind bei weiblichen Subs auch Liebeskugeln möglich. Beides kann zur Stimulation und zum Training der Muskulatur verwendet werden. Plugs können da eben benutzt werden um zu dehnen und so anal besser zugänglich zu sein.

Auch die Anrede kann in Regeln gegossen und so genutzt werden um den Umgang miteinander zu regeln. Sowohl Titel wie Herrin, Herr, Master, Mistress oder auch Daddy sind denkbar. Aber auch die Variante, den dominanten Part zu siezen, ist beliebt. Das müssen allerdings auch beide wollen, denn für viele fühlt sich das merkwürdig an.

Wie erwähnt kann das nur ein kleiner Einblick sein und wie ebenfalls erwähnt: seid kreativ. Überlegt euch selber, was für euch passt und was euch gefällt. Wer nicht so gerne selber kreativ ist, der kann sich natürlich hier bedienen. Wobei ich davon nichts erfunden habe. Vieles wird schon seit vielen Jahren abgeschaut. Beispielsweise auch aus Büchern, wie zum Beispiel „Die Geschichte der O„. Auch das ist ok. Niemand muss sich schämen, weil er etwas nachmacht, das irgendwo aufgeschrieben ist. Allerdings sollte man eben auch nichts kritiklos nachmachen. Es muss eben auch zu einem selber, zum Partner und zur Situation passen.

Um auf das konkrete Beispiel des oben erwähnten Romans einzugehen, kann man ja auch nicht erwarten, als Sub in einem Schloss gefangen gehalten und benutzt zu werden, wenn der Partner in einer Zwei-Zimmer-Wohnung lebt. Alles muss eben zu denen passen, die es leben. Wenn das der Fall ist, dann wird es schon gut gehen. Und wenn sich herausstellt, dass es nicht so passt, dann kann man gemeinsam die Regeln ändern. Das kann einem keiner verbieten.


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5 Gedanken zu “Klassische Gebote und Verbote

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